Außerirdisch

Marga Haß sucht Leben außerhalb unseres Universums.

Vielleicht ist die Suche nach außerirdischem Leben im HauskreisMagazin deplatziert. Ich muss selber schmunzeln, zumal ich überhaupt kein Science-Fiction-Fan bin. Aber mich amüsiert dieser Gedanke. Keine Ahnung, welche Bilder aus Filmen oder Büchern Ihnen dabei durch den Kopf gehen? Wenn ich herumreise, Menschen aus Hauskreisen treffe und Hauskreistage gestalte, dann fällt mir immer wieder auf, wie eng wir gemäß unserer eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse unterwegs sind, wenn wir Hauskreise beschreiben und leben. Wenn wir uns in der Fußgängerzone umhören würden, könnte es gut sein, dass viele uns Hauskreisler als irgendwie außerirdisch empfinden würden. Noch mehr vielleicht, wenn sie sich aus Versehen zu uns verirren würden. Vor Kurzem sagte ein Freund von mir: „Ich möchte auf keinen Fall irgendwo im Kreis sitzen und dann wird eine Frage reihum von jedem beantwortet. Das ist ja total künstlich!“

JENSEITS UNSERER WAHRNEHMUNG

Und was ist für uns außerirdisch? Außerhalb unseres Universums sind vielleicht die vielen Flüchtlinge, zu denen wir noch nicht wirklich persönlich und nah Kontakt knüpfen konnten. Außerhalb unseres Universums sind die Menschen, an denen wir täglich achtlos vorbeigehen und sie noch nicht einmal sehen, geschweige denn ansehen. Außerhalb unseres Universums empfinden wir aber vielleicht selbst die, die Hauskreis völlig anders leben, als wir es tun.

So ungefähr ging es vielleicht den Interessierten, die vor Kurzem aus etwa 48 kleineren und größeren Gemeinden der „Baptisten im Nordwesten“ zusammenkamen, um Gott zu begegnen, um neue Inspirationen für ihre Gemeinschaft zu bekommen und aktiv daran mitzuwirken, wie Glaube lebendiger werden kann. Einige waren vielleicht erst einmal irritiert, als sie erkannten, dass die Bibel von Hauskreis-Erfindern berichtet, die einander brauchten, um mit möglichst vielen Mitwissern (Zeugen) unterwegs zu den Menschen zu sein, die die gute Nachricht erst noch hören sollten!

DIE KIRCHE ZU DEN MENSCHEN TRAGEN

Hauskreise könnten sich zum Beispiel als kleine Gruppen verstehen, die sich auf den Weg machen, um Gott und die Kirche in unsere Welt zu tragen. Wenn wir es nicht mehr schaffen, unsere Nachbarn, Freunde und Kollegen mit in unsere Kirche zu nehmen, dann könnten wir doch etwas erfinden, was Kirche zu unseren Lieblingsmenschen trägt? Wie wäre es, wenn wir so vertraut mit den Leuten in unserer Umgebung leben, dass wir ganz natürlich ihre Worte, Zusammenhänge und Bilder benutzen und dann ohne unsere fromme Fachsprache („kanaanäisch“) zum Beispiel ihre Lebensgeschichten mit der Bibel in Verbindung bringen können?

Das in kleinen Teams auszuprobieren, wäre Hauskreis der ganz anderen Art, oder? Nicht vorstellbar? Vielleicht ein wenig außerirdisch – aber hoffentlich auf jeden Fall überirdisch!

Wenn Leute aus den verschiedensten Gemeinden zündende Hauskreisideen entwickeln und austauschen, wenn sie sich gegenseitig motivieren, Fremde aufzunehmen in ihr Leben und Wirken, dann kann mit „vielen kleinen Menschen – an vielen kleinen Orten“… gastfreundliches Leben entstehen, das Menschen einlädt, Gott kennenzulernen. Jeder braucht nur einen einzigen Schritt gehen. Den zum Herzen des Nächsten. Gott weiß, wer unser Nächster ist.

Marga HassMarga Haß ist leitende Referentin im Marburger Kreis und dort zuständig für etwa 450 Hauskreise.