Das „maybe“-Virus bekämpfen

Manuel Liniger erzählt von einer Krankheit, die viele Hauskreise befallen hat.

Bei unseren Hauskreisleitenden gibt es ein Dauerthema: Verbindlichkeit. Die Frustration kommt einem förmlich entgegengeschwappt, wenn man fragt, wo der Schuh drückt oder wo die Herausforderungen als Leitende sind. Wir sprechen immer wieder von der „maybe“-Generation, aber eigentlich habe ich eher das Gefühl, es handelte sich um ein „maybe“-Virus, das alle Altersgruppen befallen hat.

Nun, was machen? Sich damit abfinden? Sich als Gruppe darauf einstellen oder kapitulieren? Oder wollen wir als ganze Gemeinde nochmals zusammen dagegen aufstehen und die Verbindlichkeit gemeinsam und mit Nachdruck hochhalten?

„Wer versucht, sich immer alle Türen offen zu halten, wird sein Leben auf dem Flur verbringen!“ (Verfasser unbekannt)

Wir haben unsere Leitenden gebeten, für sich folgende Punkte zu klären:

Reflektiere dein eigenes Verhalten! Wie ist deine persönliche Meinung als Leitender zu diesem Thema? Regt es dich auf, wenn es dich betrifft, aber du nimmst es dir selber auch immer wieder heraus? Du findest es nicht ok, wenn die Hälfte der Teilnehmer kurzfristig absagt, und es veranlasst dich, das Treffen zu canceln? Was für ein Zeichen setzt du damit? Welche Signale? Du bist der Kultur-Architekt deiner Gruppe, darum sag klar Ja zu der Kultur, die du haben möchtest.

Sprich es an! Sprich es unbedingt an – im Einzelgespräch, aber auch immer wieder in der Gruppe. Sag, was es mit dir macht und auch, was du dir wünschst, für dich und die ganze Gruppe. Erkläre, was du für Vorteile darin siehst, wenn ihr verbindlich unterwegs seid. Jesus hat dies im Garten Gethsemane auch sehr deutlich zu seinen Jüngern gesagt, als er sie schlafend vorfand. Wenn ihr euch dann einig seid, macht eine schriftliche Abmachung zur Verbindlichkeit, zum Abmeldevorgang etc. Lass sie von jedem aus der Gruppe unterzeichnen.

Nimm sie in die Verantwortung! Das kann beispielsweise bedeuten, dass abwechselnd eine Person einen „Eisbrecher“ zu Beginn durchführt. Der Eisbrecher dauert etwa drei bis acht Minuten und das Thema ist frei wählbar. Es kann etwas von der Arbeit, aus der herrlichen Tierwelt, vom Hobby oder etwas völlig anderes sein. Es geht darum, Nähe zu schaffen, und zusätzlich zieht dies die Teilnehmer in die Verantwortung. Sie erleben, wie es ist, wenn man etwas vorbereitet und dann froh ist, wenn viele kommen und auch aufmerksam zuhören. Es kann auch eine andere Form sein, aber sicher ist: Verantwortung übertragen an alle hilft.

Wie sind deine Treffen mit Inhalt gefüllt? Geht es immer nur um Lehre und bleibt dabei die Gemeinschaft, das Umsorgen auf der Strecke? Oder ist es gerade umgekehrt? Wird Fürsorge sehr groß geschrieben und die Lehre kommt zu kurz? Das Hirtenamt verlangt uns beides ab. Falls du von deinem Typ her stark in eine Richtung tendierst, suche dir Personen in der Gruppe, die dir helfen können, einen anderen Schwerpunkt umzusetzen.

Dann noch eine Frage zu deinen Treffen: Rechnest du auch damit, dass Gottes Gegenwart spürbar sein kann durch Heilung, Anbetung, durch prophetische ermutigende Aussagen? Wenn Jesus für ein Wunder mit dir einen Termin vereinbart, würdest du dann nicht alles daran setzen, dabei zu sein?

Ich möchte dich und deine Gruppe ermutigen: Nehmt euch Zeit für die Definition der Werte und Visionen für eure Kleingruppe und dafür, sie immer wieder klar hervorzuheben.“

liniger_hkm_400Manuel Liniger ist Leiter der Kleingruppenarbeit in der GvC Chile Hegi in Winterthur.