Hören und gehört werden

Manuel Liniger über Gaben und Eindrücke

Die Kleingruppe ist so ein genialer Ort, um einander zu helfen, um sich miteinander auszutauschen, zusammen zu beten und einfach das Leben zu teilen. Eine geschützte Runde, wo man von seinen Träumen, Plänen aber auch Ängste erzählen kann und weiß: Hier ist es gut aufgehoben. Darum ergibt es auch Sinn, die Gaben des Geistes bei diesen Treffen zu üben. Ich denke besonders an die Offenbarungsgaben wie Prophetie und Worte der Erkenntnis. Es liegt unglaublich viel Kraft darin, wenn Gott spricht. Eine vertraute Gruppe ist ein guter Rahmen, um das Hören zu üben. Da kann man einander liebevoll korrigieren, ermutigen, aber auch über längere Zeit sehen kann, was passt und was nicht. Es ist nicht umsonst ein Wunsch von Paulus, dass wir uns nach dieser Gabe besonders ausstrecken: „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet! … Wer aber prophetisch redet, der redet zu Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.“ (1. Korinther 14,1+3)
Vor unseren Treffen frage ich Gott immer wieder: „Hast du für mich noch ein Wort der Erkenntnis, irgendwas, was du jemanden persönlich weitergeben möchtest?“ Manchmal erlebe ich eine Punktlandung, ab und zu auch gähnende Leere, doch in diesem Setting ist das völlig ok. Einmal sah ich auf die Frage hin etwas Grünes vor meinem inneren Auge. Als ich nachfragte, was das sei, kam mir sofort das Wort „Brokkoli“ in den Sinn. Was jetzt? Danach folgte die Stelle „Sorgt euch nicht um euer Leben“. Sofort nahm ich die Bibel und suchte den Vers (Matthäus 6,25-26).
Als wir dann alle zusammensaßen, startete ich mit diesem Eindruck und schaute beim Erzählen auf den Tisch, da ich etwas unsicher war. Doch als ich aufschaute, hatte eine Frau schon Tränen in den Augen und erzählte, dass dies genau für sie sei. Sie hatte heute Brokkoli zu Mittag gekocht, erlebte eine schwierige Situation mit ihrer Tochter und sorgte sich sehr um sie. Wow, diese Botschaft traf voll ins Schwarze und ermutigte die Frau sehr, denn sie wurde von Gott gehört. Darum liebe ich es, auf Gottes Stimme zu hören, mich danach auszustrecken. Eventuell mache ich mich lächerlich, aber es ist mir wichtig, Gott treu zu sein.
Wie können wir das in der Gruppe üben? Nehmt kleine Zettel. Jeder schreibt seinen Namen drauf. Dann faltet ihr sie zusammen, legt sie in ein Gefäß und mischt sie. Dann nimmt jede/r einen Zettel, ohne nach dem Namen zu schauen. Dann stellt jeder für sich die Frage: „Gott, was hast du für die Person die ich gezogen habe? Bitte gib mir ein Bild, Bibelstelle, ein Lied, eine biblische Person oder Geschichte usw.“ Wer etwas erhalten hat, schreibt oder zeichnet es auf. Falls du nichts hast… auch ok, in einer vertrauten Gruppe macht das nichts. Danach erzählt ihr einander, was ihr bekommen habt und dann öffnet ihr den Zettel und seht, für wen genau.
Wichtig:
• Gebt in Liebe Feedback, was das Gehörte mit euch macht.
• Behalte das Gute und weise den Rest von dir.
• Gebt nicht nach dem ersten Versuch auf, sondern macht es immer und immer wieder.

liniger_hkm_400Manuel Liniger ist Leiter der Kleingruppenarbeit in der GvC Chile Hegi in Winterthur.