Wenn das Ende kommt

Sarah-Maria Graber zieht Bilanz und staunt über Gottes Wirken.

Neues zu beginnen ist sicherlich ein Wagnis. Aber es braucht auch Mut, Bewährtes zu beenden. Vor allem, wenn wir liebgewonnene Aufgaben aufgeben, die wir beherrschen. Oder Rollen, in denen wir uns mittlerweile ganz schön wohl fühlen und die uns ein Gesicht schenken, eine Bedeutung, eine Identität. Und doch zeigt uns das Beispiel von Jesus, wie wichtig es ist, unser Tun ständig zu hinterfragen. Er sagte, er tue nur das, was ihm Gott auftrage (Joh. 5). Wenn man bedenkt, mit welchen Erwartungen, Nöten und Krankheiten die Menschen zu Jesus kamen, dann musste er sicherlich ein guter Nein-Sager sein, um sich nicht zu verzetteln.

Das motiviert auch mich, regelmäßig zu hinterfragen, ob das, was ich tue, auch wirklich von Gott beauftragt ist. Ich möchte es mir nicht leisten, aus eigener Kraft an Dingen festzuhalten, die Gott nicht mehr für mich bereithält.

Als wir vor sechs Jahren zu dritt anfingen, hatte ich große Träume, aber keine Ahnung, wie wir sie verwirklichen sollten. Heute schaue ich zurück, sehe weit über 100 Menschen, die durch unseren Hauskreis berührt und verändert wurden, ich sehe in ihnen Leitende, die heute selber andere Menschen fördern und Hauskreise, Bewegungen, Hilfsprojekte, Bands und Visionen leiten. Ich sehe, wie meine Träume übertroffen wurden. Und fühle mich in allem wie eine Zuschauerin, eine Bewunderin von Gottes Güte, Liebe und Gnade. „Was wir jetzt sind, ist allein Gottes Werk. Er hat uns durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun. Damit erfüllen wir nun, was Gott schon im Voraus für uns vorbereitet hat.“ (Eph. 2,10)

Doch jetzt werde ich zusammen mit meinem Mann und unseren Freunden die Leitung unserer Community, bestehend aus drei Hauskreisen aufgeben. Und es braucht Mut, das alles aufzugeben und weiterzuziehen. Aber ich rieche den entfernten Geruch einer neuen Freiheit, einer neuen Freude und einer neuen Aufgabe. Und wenn ich ganz ehrlich bin, spüre ich dabei die Müdigkeit in meinen Knochen.

Und damit enden auch meine Kolumnen im Hauskreis- Magazin. Danke fürs Lesen und danke, dass hier meine Stimme willkommen war. Möge euch Jesus Christus immer näher an sein Herz ziehen und euch Mut schenken, seiner Stimme zu folgen, sowohl im In-die-Hand-nehmen als auch im Loslassen.

Sarah_Maria_Graber_HLM_400Sarah-Maria Graber leitet eine Community bestehend aus drei Hauskreisen in der Vineyard Bern.