Es läuft nicht nach Plan
Jan Hanser hat eine überraschende Einsicht.
Ein brutales Jahr lag hinter mir. Ich hatte eine Handvoll größerer Events gestemmt. Die Entwicklung unserer Kleingruppenkultur unterlag großen Schwankungen, und mehr als einmal lag ich nachts wach und dachte über neue Strategien nach. Ehrlich gesagt: Ich war einfach fertig. Und ich hatte es auch satt. Dieser geistliche Leistungsdruck kotzte mich an. Ich konnte Stunden in ein attraktives Programm investieren, und keiner kam. Ich konnte eine Veranstaltung schlecht vorbereiten, kaum bewerben und mit nichts rechnen – und es kamen auf einmal so viele Leute, dass wir Stühle ohne Ende ranschaffen mussten, und das Leben war greifbar, pulsierte, die Stimmung enthusiastisch.
Ich checke Gott nicht! Es macht mich verrückt! Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, warum manche Sachen genial laufen und andere völlig danebengehen. Immer, wenn ich denke, ich hätte ein System entdeckt, kommt es wieder ganz anders. Echt jetzt! Und ich beachte schon vieles. Kennen Sie das? Wenn nein, dann verraten Sie mir bitte dringend Ihr Konzept. Ich will endlich wissen, wie Kirche funktioniert. Ist doch ätzend. Unglaublich!
Interessanterweise hatte Gott diesmal eine wirklich verrückte Idee, mich zurechtzurücken. Er benutzte meine eigene Zunge. Spooky! Es war Freitagnachmittag und ich stand mit meinem besten Freund auf der Terasse unseres Hauses. Ich hatte frei. Zeit zum Durchatmen. Wir hielten beide ein Bier in der Hand, als er mich aus heiterem Himmel fragte: „Jan, was ist eigentlich dein Hauptjob als Pastor?“ Ich blickte ihn verwundert an. Was ist das für eine Frage! Noch überraschter war ich von meiner Antwort, denn der Satz schien gar nicht von mir zu kommen: „Mein Hauptjob als Pastor ist: Gott nicht im Weg rumstehen.“