Über Jesus reden wie über Whisky
Marga Haß coacht einen Kenner irischer und schottischer Spirituosen.
Die Leiter bei uns im Marburger Kreis haben die Möglichkeit, sich ganz speziell in ihren Aufgaben oder ihrer Leiterpersönlichkeit coachen zu lassen. Letztens kam ein Hauskreisleiter auf mich zu und sagte: „Wenn ich mich beobachte, stelle ich fest, dass es mir schwer fällt, über Gott oder über meinen Glauben zu reden. Ich habe wenig Fantasie, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, und mir fällt auch nichts ein, was ich sagen kann. Ich wünsche mir, dass das anders wird.“
Ich fragte ihn, ob es einen Bereich in seinem Leben gebe, in dem er viel zu sagen habe. Und dann berichtete er von einem Whisky-Seminar, das er gegeben hatte. Einige Teilnehmer kamen hinterher noch auf ihn zu, weil sie sich so freuten, wie kreativ und fantasievoll er über Whisky und die verschiedenen Sorten erzählen konnte. Alleine durch seine Begeisterung und seine Beschreibung könnten sie sich die Geschmacksunterschiede gut vorstellen. Er unterbrach sich selbst und sagte: „Eigentlich möchte ich, dass ich von Jesus genauso begeistert erzählen kann wie von Whisky!“
BEGEISTERT VON JESUS
Im Laufe des Coachings stellte er fest, dass er durchaus begeistert von Jesus ist. Seine Begeisterung bleibt aber häufig eher innerlich. Ich fragte ihn nach konkreten Erinnerungen, bei denen er diese Begeisterung besonders gespürt habe. Auf einmal begann er zu sprudeln und erzählte eine Begebenheit nach der anderen – und seine Augen leuchteten. Ich fragte weiter, ob er diese Begebenheiten schon einmal jemandem erzählt habe? Er verneinte und sagte, dass er dann wahrscheinlich für verrückt erklärt werden würde.
Wir sprachen über Scham, besonders bei außergewöhnlichen Erfahrungen, und er stellte fest, dass der Grad des Schämens von dem jeweiligen Gegenüber abhängen würde. Für ihn war ein guter Ansatz, erst mal mit vertrauten Personen über seine Erfahrungen zu reden und in einem zweiten Schritt dann mit weniger vertrauten Menschen. Als er ging, nahm er sich vor, die Leute in seinem Hauskreis zu fragen, ob sie sich jede Woche – gerne detailliert – erzählen wollen, was sie an Jesus und ihrem Glauben begeistert. Er wollte sich seinen Hauskreis als „Trainingscamp“ vorstellen, um über den eigenen Glauben sprechen zu lernen.
Mir bleiben seine leuchtenden Augen in Erinnerung und der zunehmende Mut, diese innere Begeisterung immer mehr nach außen zu bringen. Wozu Whisky nicht alles gut sein kann …