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Nimm deinen Stab und leite

Ich denke, die meisten Kleingruppenleiter/innen kennen die Situation: Eine Person aus der Gruppe (und meistens dieselbe Person) findet beim Erzählen oder im Gebet kein Ende. Dann gibt es auch noch die Variante, dass gar nichts gesprochen wird (einzelne oder alle), und wenn man zusammen ins Gebet geht, hat der/die Leitende das Gefühl: „Ich stehe allein vor dem Thron Gottes.“ Es gibt viele gute Gründe dafür, dass Menschen gar nichts oder sehr viel sagen. Möglicherweise steckt Unsicherheit dahinter oder ein großes Mitteilungsbedürfnis. Sicher ist, dass es eigentlich nie böswillig gemeint ist. Die Zusammensetzung der Gruppe und die Geschichte der einzelnen Menschen spielen eine große Rolle. Darum spricht Petrus auch von lebendigen Steinen, aus denen das Haus von Gott gebaut wird – und nicht von toten Steinen (1. Petrus 2,5). Das macht es nicht einfacher … aber dafür lebendig! Was macht man nun, wenn man eine solche Gruppe leiten soll? Mose hat sich das sicher auch gefragt, als er vor dem Meer stand, die Israeliten klagten und die Ägypter immer näher kamen. Gott gab ihm eine klare Antwort und Anweisung: „Was schreist du zu mir? Brich auf! Hebe deinen Stab auf und recke deine Hand über das Meer“. So möchte ich dich auch ermutigen, als Leiter/in deinen Stab, den du bekommen hast (Autorität), in die Hand zu nehmen und die Gruppe zu leiten. Du bist nicht machtlos, du hast Gott, der dir sehr gerne hilft und dir Kreativität und Weisheit geben wird. Hier ein paar Tipps, die wir unseren Leiter/innen immer wieder weitergeben:
• Mache deiner Gruppe bewusst, was ihr miteinander für die Gruppe vereinbart habt. Schreibe Werte auf und mache diese Werte immer wieder zum Thema.
• Macht einander bewusst, dass die Kleingruppe nur das ist, was jeder selbst hineinbringt. Wie bei einem Feuer, wo jeder sein Holz mitbringt.
• Gib der Person, die aufgrund einer schwierigen Lebensphase viel zu erzählen hat, auch noch andere Möglichkeiten zum Abladen. Lade sie zum Beispiel zum Abendessen ein.
• Mach den Teilnehmenden, die immer lange und viel erzählen, im persönlichen Gespräch klar, dass das zeitlich nicht für alle aufgeht.
• Stelle beim Austausch eine Sanduhr auf, damit ersichtlich wird, wann die Zeit um ist. • Schreibe sechs Lebensbereiche auf, dann kann jeder würfeln und je nach Augenzahl von dem Bereich  erzählen (Familie, Arbeit, Beziehung mit Gott, Gesundheit usw.).
• Denjenigen, denen es schwerfällt, etwas zu sagen, hilft oft eine kreative Fragestellung, zum Beispiel mit ausgeschnittenen Bildern: „Welches Bild spricht in deine Lebenssituation und wieso?“
• Wenn niemand betet oder fast niemand, die Stille einfach lange aushalten und dann mit einem einfachen „Amen“ das Gebet schließen.
• Die Gebetsanliegen nicht austauschen, sondern direkt dem Vater im Himmel im Gebet sagen.
• In Zweiergruppen beten und einander segnen, damit jeder zum Zug kommt.
• Wir haben uns vorgenommen, dass wir KEK beten wollen – kurz/ehrlich/konkret. Es gibt noch vieles mehr, aber ich bin mir sicher: Wenn du als Leiter/in deinen Stab in die Hand nimmst und leitest, wird dir Gott einen Weg bahnen, den du mit deiner Kleingruppe gehen kannst.
liniger_hkm_400Manuel Liniger ist Community Pastor und Leiter der Kleingruppenarbeit in der GvC Winterthur.