Gemeinsam den Sonntag begrüßen
Steffi Baltes über bereichernde Rituale
Gute Rituale sind wichtig. Gute Rituale verbinden. Gute Rituale machen das Leben reich. Das haben wir auch als Hauskreis erfahren. So haben wir besondere Termine im Jahr, wo wir auch außerhalb der üblichen „Hauskreis-Routine“ etwas zusammen unternehmen: Ein gemeinsamer Osterbrunch am Ostermorgen nach dem Gemeindegottesdienst, eine schöne Wanderung am 1. Mai. Am Ende der Sommerferien beginnen wir den Hauskreis zusammen mit den Kindern der Teilnehmenden, in dem wir für Schülerinnen und Schüler beten und sie für das neue Schuljahr segnen. Ein paar Tage vor Heiligabend schlagen wir gemeinsam (in einer vom Förster extra dafür angelegten Baumkultur) Weihnachtsbäume und trinken am Lagerfeuer Punsch.
Ungefähr drei Mal jährlich treffen wir uns samstagabends um 18 Uhr, um eine festliche „Sonntagsbegrüßung“ zu feiern. Das ist, kurz gesagt, eine christliche Version der jüdischen Sabbatfeier, in der wir uns Zeit nehmen, ganz bewusst den Ruhetag, den Gott uns geschenkt hat, willkommen zu heißen und wertzuschätzen. Da machen wir es uns richtig schön: Lange Tafel, weiße Tischdecke, Servietten, schönes Geschirr, ein mehrarmiger Kerzenleuchter, Brot und Wein. Wir beginnen mit einer Liturgie, die im Wechsel gesprochen wird – mal einer, mal alle zusammen. Sie besteht aus biblischen Passagen, liturgischen und poetischen Texten, gemeinsamen Liedern, Stille, Zeit für freie Gebete. Und aus Symbolhandlungen, die an die jüdische Sabbatbegrüßung und das Abendmahl angelehnt sind: Die Kerzen werden feierlich entzündet und ein „Lichtlied“ gesungen, ein Becher wird mit Wein gefüllt, bis er überfließt, und in Gebeten danken wir für Gottes gute Gaben in unserem Leben. Jeder darf ein Dankanliegen nennen. Der Becher wird herumgereicht und später ebenso das Brot, das auch mit einem Dankgebet gewürdigt wird. Gegen Ende der Liturgie (bei der Jesus-Bruderschaft Gnadenthal beziehungsweise über den Präsenz-Verlag erhältlich) heißt es „Gepriesen bist du, Herr unser Gott, für diesen Tag, der uns an die Erlösungstat deines Sohnes erinnert. Wir begrüßen den Sonntag mit Freude und weihen ihn der Feier seiner Auferstehung …“ Den krönenden Abschluss bildet dann das gemeinsame Abendessen: Jeder von uns hat etwas mitgebracht und wir lassen es uns schmecken.