Teamgeist und Fantasie
Steffi Baltes lernt sich und ihren Hauskreis in einem Erfahrungsparcours nochmals ganz anders kennen.
Es ist ein großer Gewinn, wenn sich die Hauskreisteilnehmer einander öffnen. Deshalb lohnt es sich, Zeit zu investieren, um einander besser kennenzulernen. Vor einiger Zeit haben wir uns als Hauskreis für das „Erfahrungsfeld“ im Schloss Reichenberg in Reichelsheim angemeldet. Ein kleines Wagnis, aber wir haben es nicht bereut. Ziel der verschiedenen interaktiven Übungen in der historischen Umgebung schöner alter Schlossmauern war es, einander in der Aktion, im gemeinsamen Handeln, bei vereint zu meisternden Herausforderungen besser kennenzulernen; das Potenzial der Gruppe zu erleben, die Stärken jedes Einzelnen anzuzapfen oder auch Schwächen zeigen zu dürfen und zu erleben, dass die anderen einen mittragen.
So galt es, eine Brücke aus verschiedenen, nicht unbedingt leicht zusammenzusetzenden Elementen zusammenzubauen. Oder wir mussten eine Wasserleitung vom Renaissance-Ziehbrunnen zum Klangbrunnen anlegen und befüllen, sodass wir anschließend auch die schöne Melodie genießen konnten. Bei diesen Übungen waren Fantasie und Teamgeist gefragt. Man lernte sich selbst neu kennen und musste manchmal auch eine gewisse Frustrationstoleranz einüben, wenn man merkte: Ich bin jetzt gerade nicht der- oder diejenige mit den tollen Ideen. Aber ich kann den anderen an meinem Platz helfen, die Ideen umzusetzen, und wenn ich ihnen nur das nächste Bauteil anreiche oder das Wasser aus dem Brunnen schöpfe. Am Schluss hatten wir alle etwas gemeinsam geschafft und konnten davon profitieren.
Auch Vertrauen war gefragt, als es darum ging, sich blind von einem anderen Hauskreismitglied in einem Raum herumführen zu lassen, in dem noch zwölf andere „Blinde“ herumgeisterten. Kann ich loslassen? Mich jemandem überlassen? Vertrauen, dass der andere für mich sorgt und mich einen guten Weg führt? Fragen und Erkenntnisse, die man nicht nur auf die Gefährten im Hauskreis, sondern auch auf die Beziehung zu Gott übertragen konnte. Am Ende des Nachmittages waren wir alle der Ansicht, dass das erlebnispädagogische Wagnis auf alle Fälle dazu beigetragen hat, einander neu und anders zu begegnen.